DIW prognostiziert leichte Rezession
5. April
DIW prognostiziert leichte Rezession
"Klingt dramatischer als es ist"
Nach Einschätzung der Konjunkturforscher befindet sich die deutsche Wirtschaft in einer Rezession. Sie warnen aber davor, das überzudramatisieren.
ms Frankfurt
Die deutsche Wirtschaft gleitet dem DIW-Institut zufolge in eine milde Rezession ab. Nachdem das Bruttoinlandsprodukt Ende 2022 um 0,4 Prozent geschrumpft war, muss laut den Berliner Forschern für das zu Ende gehende erste Quartal mit einem geringfügigen Minus gerechnet werden. Tritt das tatsächlich ein, würde sich die Wirtschaft in einer sogenannten technischen Rezession befinden, also zwei Quartale in Folge schrumpfen: „Das klingt allerdings dramatischer, als es ist“, sagt DIW-Expertin Geraldine Dany-Knedlik am Mittwoch.
Das vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erhobene Konjunkturbarometer liegt im März bei 92,1 Punkten und damit um anderthalb Punkte niedriger als im Februar. Damit verharrt der Wert für das erste Quartal vorerst deutlich unter der neutralen 100-Punkte-Marke, die für ein durchschnittliches Wachstum steht. Die hiesige Wirtschaft habe sich im Winter trotz Energiekrise und hoher Inflation gut geschlagen und dürfte nach der kurzen Schwächephase ab dem Frühjahr wieder zulegen, prognostizierte Dany-Knedlik. Laut ihrem DIW-Kollegen Timm Bönke stellen „die vereinzelten Turbulenzen im Bankensektor“ allerdings ein Risiko dar: „Auch wenn eine größere Finanzkrise derzeit unwahrscheinlich ist, könnte es zumindest zu einer leichten Verschärfung der Kreditvergabekonditionen und zu einer Einschränkung des Handlungsspielraums aufseiten der Zentralbanken bei der Inflationsbekämpfung kommen.“
Nach einer Umfrage des Münchner Forschungsinstituts Ifo hat sich trotz des jüngsten Bankenbebens die Stimmung in den Chefetagen deutscher Firmen im März überraschend aufgehellt.