Investmentfonds

In Großbritannien herrscht wieder Zuversicht

Investmentfonds mit Schwerpunkt auf dem Vereinigten Königreich haben 2009 bislang gut gepunktet

In Großbritannien herrscht wieder Zuversicht

Von Martin Hampel, FrankfurtNach Jahren exorbitanter Gewinne im Finanzsektor und stetig steigender Immobilienpreise hat die Krise im vergangenen Winter Großbritannien besonders stark getroffen. Das Pfund war um die Jahreswende bis knapp an die Parität zum Euro gefallen, die Bank of England kappte den Leitzins auf ein Rekordniveau von 0,5 %, die Ratingagenturen prüften, ob das Vereinigte Königreich vor dem Hintergrund all seiner Probleme ein erstklassiges Rating behalten darf - Zeiten von Wachstum und Wohlstand schienen jedenfalls auf absehbare Zeit nicht anzustehen.Der Kater auf der Insel scheint aber vorbei zu sein. So mehren sich bereits die Stimmen, die von der Notenbank eine Zinserhöhung einfordern. Die Volkswirte von Barclays Capital sehen vergleichsweise rosige Zeiten anbrechen und prognostizieren ein Wachstum von 0,3 % für das laufende und 0,5 % für das vierte Quartal 2009. Die Zuversicht speist sich aus diversen aufschlussreichen Veröffentlichungen der vergangenen Wochen und Monate. Nachdem seit einiger Zeit die Vorlaufindikatoren nach oben wiesen, kam in der vergangenen Woche noch eine überraschend starke Steigerung der Produktionszahlen der verarbeitenden Industrie hinzu. Am heutigen Donnerstag könnten gestiegene Zahlen zu den Einzelhandelsabsätzen die positive Stimmung weiter verstärken. Skepsis bei BankenGleichwohl gibt es auch für den britischen Aktienmarkt allerlei Anlass für Skepsis. Die Probleme der Großbanken in London sind alles andere als gelöst, erst vergangene Woche hat die Ratingagentur Moody's sich in einer Studie eher besorgt zur Perspektive des britischen Finanzsektors geäußert. Uneinig sind sich die Experten noch, ob die britische Wirtschaft eher auf ein deflationäres oder ein inflationäres Szenario zusteuert, zudem lastet die immense Staatsverschuldung, auch vor dem Hintergrund der Milliardenunterstützung für den Banksektor, auf der Wirtschaft. Die im kommenden Jahr anstehende Unterhauswahlen, bei denen sich derzeit ein Regierungswechsel hin zu den konservativen Tories andeutet, könnte sich auch auf die Gewinnsituation britischer Unternehmen auswirken.Wer sich für ein Investment in Großbritannien entscheidet und die Anlage diversifizieren möchte, für den sind Investmentfonds mitunter die richtige Wahl. Wie bei der Anlage in Einzeltitel gilt auch hier, dass man sich das Produkt genau anschauen sollte, bevor man sein Geld dafür ausgibt. Die Topfonds haben seit Jahresbeginn schon Zugewinne von 40 % und mehr erwirtschaftet, während der britische Leitindex FTSE 100 mit einem Plus von 15,6 % seit Januar sogar schlechter abgeschnitten hat als der MSCI World.Die stärkste Performance seit Jahresbeginn aller Fonds kann laut Morningstar der "UK Equity Income Fund" des britischen Vermögensverwalters JO Hambro verzeichnen (siehe nebenstehenden Bericht). Ebenfalls gut abgeschnitten hat der "UK Alpha" von Barclays. Der Fondsmanager setzt auf Schwergewichte der britischen Wirtschaft, die größten Positionen im Portfolio sind die beiden Ölkonzerne BP (6,3 %) und Royal Dutch Shell (5,3 %). Entsprechend ist der Energiesektor mit fast 23 % Gewicht im Portfolio auch der stärkste Sektor, gefolgt von Finanzen mit 16,4 %. Hier zählen Titel von HSBC mit 2,3 % im Portfolio zu den favorisierten Papieren.An einem Investment in BP kommen auch die Manager des "Russell UK Equity" nicht vorbei, allerdings ist der Fonds nur zu rund 18 % in Energiewerte investiert. Eine große Rolle spielen für Fondsmanager Robert Hall die Finanzwerte. In den Top-10-Positionen finden sich unter anderem Papiere von Barclays, Royal Bank of Scotland und HSBC. Insgesamt ist fast ein Viertel des Fondsvermögens von 775 Mill. Pfund in Finanztitel investiert. Zweitstärkster Sektor sind mit gut 20 % die Industriematerialien.