Märkte am Mittag

[korrigiert] Kursdämpfer für den Dax nach Rally

Gewinnmitnahmen und neue Unsicherheiten mit Blick auf den Ukraine-Krieg haben den deutschen Aktienmarkt am Mittwoch ausgebremst. Profitieren konnten Rüstungswerte und auch ein Dax-Konzern legte deutlich zu.

[korrigiert] Kursdämpfer für den Dax nach Rally

Die jüngste Kursrally am deutschen Aktienmarkt hat am Mittwoch einen Dämpfer erhalten. Der Dax stand um die Mittagszeit 0,67% tiefer bei 14.282,29 Punkten. Nach Kursgewinnen von mehr als 20% seit dem Jahrestief Ende September hatten Börsianer zuletzt vor einer Überhitzung am Markt gewarnt.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gab mit einem Minus von zuletzt 1,21% auf 25 863,82 Zähler noch deutlicher nach. Auf europäischer Ebene hielten sich die Verluste hingegen in Grenzen. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,37% auf 3.900,64 Punkte nach.

Die Luft für den deutschen Leitindex wird auf dem höchsten Niveau seit Anfang Juni inzwischen immer dünner. „Dies schreit förmlich nach einer Korrektur“, schrieb Christian Henke vom Broker IG. Ausschlaggebend für die jüngste Rally war ein sich abschwächender Preisdruck in den USA. Damit verbunden sind am Markt Hoffnungen auf einen nachlassenden Zinserhöhungsdruck. Henke hält vor allem heimische und europäische Titel für überkauft.

Auf Unternehmensseite trumpfte derweil die auslaufende Berichtssaison zur Wochenmitte noch mit einem Nachzügler in der ersten Börsenliga auf: Siemens Energy . Die Papiere des Energietechnikkonzerns waren gleich in der Frühe auf ein Hoch seit Ende August geklettert und bauten an der Dax-Spitze ihr Kursplus bis zuletzt auf mehr als 6% aus.

Der Konzern war zwar im abgelaufenen Geschäftsjahr unter anderem wegen hoher Verluste bei der Windkrafttochter Siemens Gamesa noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht, und die Anleger müssen diesmal auf eine Dividende verzichten. Branchenkenner lobten indes das Schlussquartal und den starken Auftragseingang. Analyst Simon Toennessen vom Investmenthaus Jefferies schrieb, Siemens Energy habe das Geschäftsjahr solide abgeschlossen.

Deutlicher Rücksetzer bei Mercedes

Am Dax-Ende fanden sich Mercedes mit einem Abschlag von gut fünfeinhalb Prozent wieder. Seit dem Zwischentief vor gut einem Monat hatten die Papiere bis zum Wochenbeginn noch um 30% zugelegt. Nun aber reagierten die Anleger irritiert darauf, dass der Autobauer in China seine Preise für zwei Elektroauto-Modelle drastisch senkt. Die harte Konkurrenz dort lastet zunehmend auf dem Absatz.

Ebenfalls nach Zahlen gehörten die Papiere des im SDax notierten Arzneimittelherstellers Dermapharm mit 1,6% zu den Gewinnern. Börsianer lobten den Bericht als „solide“. Für Anteile an der Immobiliengesellschaft Grand City Properties ging es nach der Veröffentlichung der Quartalsbilanz der Immobiliengesellschaft um knapp 3% bergab, womit sie im Einklang mit dem schwachen Sektor notierten. Zwar hat der Konzern in den ersten drei Quartalen mehr verdient, doch einigen Analysten stieß auf, dass nun die Höhe der Dividende abhängig von den Marktkonditionen gemacht werden soll.

In den hinteren Börsenreihen stachen Compleo mit einem Kursplus von mehr als 13% hervor. Die Zahlen des Ladetechnikspezialisten seien etwas besser als gedacht ausgefallen, hieß es am Markt. Die Aktie hat sich seit dem erst kürzlich erreichten Rekordtief binnen weniger Handelstage mehr als 80% verteuert.

Daneben profitierten europaweit zunächst Rüstungswerte stark von den jüngsten Ereignissen rund um den Ukraine-Konflikt. Nach dem tödlichen Raketeneinschlag in Polen hatten sich Rheinmetall zeitweise um mehr als 5% verteuert, der Konzern hat sich zudem wegen der Aufrüstung in vielen Nato-Staaten höhere Mittelfristziele gesetzt. Zuletzt kamen die Notierungen aber wieder zurück, denn inzwischen gibt es Hinweise darauf, dass es sich um eine Flugabwehrrakete aus der Ukraine handelte und nicht um eine aus Russland. Auch bei Branchenkollege Hensoldt reduzierte sich das morgendliche Plus auf zuletzt rund ein halbes Prozent.

Eine gestrichene Kaufempfehlung durch die Deutsche Bank belastete ferner die Papiere des Pharmaforschers Evotec mit mehr als viereinhalb Prozent Kursabschlag. Laut Analyst Falko Friedrichs steht für die Hamburger das Erreichen der für 2022 gesetzten Ziele auf dem Spiel. Zudem sei der Ausblick auf 2023 ambitioniert.

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