Porsche verzichtet auf Prognoseanhebung

Porsche verzichtet auf Prognoseanhebung

Porsche verzichtet auf Prognoseanhebung

Die Porsche AG spürt zunehmend Gegenwind. Der Sportwagenbauer hat zwar im ersten Halbjahr 2023 mehr umgesetzt und mehr Geld verdient, doch trotz der guten Zahlen verzichten Vorstandschef Oliver Blume und Finanzvorstand Lutz Meschke darauf, ihre Jahresprognose zu erhöhen. Die Offensive im größten Einzelmarkt China verläuft holprig. Zur Vorlage des Berichts zum ersten Halbjahr räumte Blume ein, dass das Geschäft in China sich nicht so schnell erhole wie erwartet. Meschke sprach von einem herausfordernden und global angespannten Markumfeld. “Es gibt keinen Grund zur Sorge über die zweite Jahreshälfte”, betonte er.

Dämpfer für Taycan

Von Januar bis Juni verzeichnete Porsche in allen Regionen Zuwächse bei den Auslieferungen. Die mehrheitlich zu Volkswagen gehörende Edelmarke aus Stuttgart-Zuffenhausen steigerte diese um 15% auf 167.354 Einheiten. Das Plus in China von 8% auf 43.832 Stück lag aber deutlich darunter. Die weltweiten Auslieferungen des reinen E-Modells Taycan schrumpften sogar um 5% auf 17.991 Stück. Im Zwischenbericht führt dies die Geschäftsleitung auf nach wie vor bestehende Schwierigkeiten in der Beschaffung zurück . Porsche schreibt von einer “mangelnden Teileverfügbarkeit”. Die Branche leidet nach wie vor an der Versorgung mit Halbleitern. Der Anteil rein batteriebetriebener E-Fahrzeuge an den Verkäufen ging dadurch auf 10,8 (i.V. 13)% zurück. Das heißt, das Wachstum von Porsche basiert nach wie vor auf Fahrzeugen mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren. Der chinesische Markt boomt derzeit vor allem im Elektrosegment.

Zugleich drücken weiter steigende Aufwendungen auf die Marge. Kostentreiber seien insbesondere die anhaltende Inflation und die erhöhten Aktivitäten im Vertrieb zur Einführung des neuen Cayenne-Modells, berichtete Meschke. Von Januar bis Juni wuchsen die Vertriebskosten um 337 Mill. auf 1,3 Mrd. Euro. Das entsprach 6,3 (5,3)% des Umsatzes. Zugleich konnte Porsche im Neugeschäft Preiserhöhungen durchsetzen.

Die Anleger reagierten verhalten auf die Nachrichten. Die Porsche-Vorzugsaktie verlor im Xetra-Handel zeitweise 2,7% auf 108,05 Euro. Volkswagen brachte ihre Tochtergesellschaft Ende September vergangenen Jahres zu 82,50 Euro an die Börse.

Batteriefertigung im Visier

Aufgrund der gestiegen Auslieferungen steigerte Porsche in der ersten Jahreshälfte den Umsatz um 14% auf 20,4 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis wuchs wegen des Kostenschubs unterproportional um 11% auf 3,9 Mrd. Euro. Die operative Umsatzrendite verringerte sich dadurch zwar auf 18,9 (19,4)%, lag aber am oberen Ende der Prognosespanne von 17 bis 19%. Der freie Mittelzufluss im Autogeschäft (Netto-Cashflow) schrumpfte um 7% auf 2,2 Mrd. Euro. Dafür sorgten erhöhte Vorräte und Investitionen. Porsche gehört zu den profitabelsten Autoherstellern der Welt. Die Konzernspitze peilt im laufenden Jahr ein Umsatzplus auf 40 Mrd. bis 42 Mrd. Euro Euro an nach erzielten 37,6 Mrd. Euro 2022.

Unterdessen beabsichtigt Porsche, stärker in die Batterieproduktion für Elektroautos einzusteigen. Geplant sei eine Zellkapazität von 10 bis 20 Gigawattstunden in den kommenden Jahren, sagte Meschke. Um diese zu erreichen, will Porsche Investoren ins Boot holen. Gespräche dazu liefen. “Eine Zellfabrik für 20 Gigawattstunden benötigt Investitionen von 2 bis 3 Mrd. Euro”, sagte der Finanzvorstand. Diese Summe wolle Porsche nicht allein stemmen.

Blume zufolge hat Porsche im Frühjahr das bisherige Batteriezell-Gemeinschaftsunternehmen mit Customcells, Cellforce, vollständig erworben. Der Vorstand plant, die auf Hochleistungsbatterien spezialisierte Firma zu erweitern. Dafür ist die Milliardensumme vorgesehen. Ein zweiter Standort sei geplant. Zugleich setzt Porsche bei diesem Thema auf die VW-Konzerntochter Powerco und Zulieferer von außen. Es werde auch Synergien zwischen Cellforce und Powerco geben, sagte Meschke.

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